BEHIND THE FACE


Die BVND Pressestelle hat nachgefragt
bei Herrn Dr. Tobias Ohde
Mitglied BVND

Pressestelle: Seit wann sind Sie niedergelassen?
Tobias Ohde: Seit 11 Jahren führe ich das ambulante Diabeteszentrum in Essen Nord

Pressestelle: Warum und seit wann sind Sie Mitglied beim BVND und wie lange bereits bei der DDG?
Tobias Ohde: Mit meiner Niederlassung bin ich direkt beim BVND, DDG, Bdfm sowie lokalem Diabetesverband Mitglied geworden. Ich kam ja von der Klinik zur Schwerpunktpraxis, fragte damals Kollegen, was in Sachen Fort- und Weiterbildungen, Beitritten, Mitgliedschaften etc. sinnvoll bzw. wichtig ist und entschied mich dann auf Anraten gleich für mehrere Verbände. Warum? Weil es die einzige Möglichkeit ist, durch Vernetzung als Diabetologe vernünftige diabetologische Arbeit leisten zu können und immer am Puls der Zeit zu sein.

Pressestelle: Wie empfinden Sie die Arbeit des BVND im Vergleich zur DDG?
Tobias Ohde: Der BVND ist von praktischer Natur und die DDG ist der Leitliniengeber, der Input liefert. Es sollte mehr Gleichgewicht geben, beide Verbände müssen noch stärker gemeinsam die Politik beeinflussen. Zusammen das Sprachrohr im Namen der Patienten sein und dabei auch die Rahmenerkrankungen in den Vordergrund stellen.
Diabetologie, BVND, die Mitglieder – nur gemeinsam haben wir eine starke Kraft. Wir sollten mit Visionen, Mut, gemeinsamen Konzepten, versehen mit einer gewissen Bodenständigkeit, auftreten - gerade bei einer übersättigten Gesellschaft – ich hätte Spaß daran!
Die Diabetologie befindet sich im Umbruch, daraus ergeben sich viele Chancen. Wir können zusammen – wichtig dabei, auch Bundesländerübergreifend – was bewegen. Mein Herzenswunsch ist eine klare Stimme für eine antwortlose Politik.

Pressestelle: Sie sind ja gerade sehr engagiert beim Thema 15. Verordnung zur Änderung der Fahrerlaubnis und haben sich mit einem Schreiben diesbezüglich an Herr Dr. Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr) gewandt. Warum ist Ihnen diese Thematik so wichtig?
Tobias Ohde: Hier wird das Geschäft mit der Angst betrieben. Es fehlt das Maß für die Frage „wer ist gefährdet und in welcher Art und Weise?“. Es wurde übers Ziel hinausgeschossen. Ich bin kein Freund von Drohgebärden, sondern glaube an die Kraft der Motivation. Zudem finde ich die Erhaltung von Arbeitsplätzen und eine Gleichberechtigung wichtig. Menschen mit Diabetes dürfen nicht durch bürokratisches Handeln behindert werden. Ganz im Gegenteil, für diese Menschen müssen Freiräume geschaffen werden, damit sie selbstverantwortungsvoll handeln können. Wir brauchen keine behördlichen Schubladen, die Existenzen zerstören und das Gesamtsystem belasten.
Übrigens haben wir das innerhalb einer Woche zu Wege gebracht. Fünf, sechs Leute, die sich ebenfalls für dieses Thema interessieren – so einfach kann es gehen… Wir Ärzte müssen die Fürsprecher und auch Wegbegleiter für unsere Patienten und deren Gesundheit sein. Im Umkehrschluss müssen Patienten aber auch mitmachen.

Pressestelle: Was wünschen Sie sich diesbezüglich von der Politik?
Tobias Ohde: Z.B. eine Zuckersteuer wie bei der Tabakindustrie - sprich eine Art Gesundheits-Risiko-Steuer auf Zucker bzw. zuckerhaltige Produkte. Wir müssen unbedingt die Prävention forcieren.

Pressestelle: Was möchten Sie berufspolitisch noch bewirken? Wie soll es weitergehen?
Tobias Ohde: Vernetzung – auch in digitaler Hinsicht.
Abbau von Doppelstrukturen, effiziente Screeningparameter. Sowie die Stärkung der Gesundheitskompetenz jedes Einzelnen.

Pressestelle: Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Was sehen Sie?
Tobias Ohde: Viel Arbeit

Pressestelle: Lach – haben Sie auch was positives?
Tobias Ohde: Ist nicht negativ, ist positiv…!


Das Interview führte
Michaela Wilde
Pressereferentin BVND